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Inhalt : SuperMemo
Allgemeine  Prinzipien von SuperMemo
Das Problem des Vergessens
Sicher ist auch Ihnen oft aufgefallen, daß Sie schon kurze Zeit, nachdem Sie etwas Neues gelernt haben, sich nur noch an sehr wenig davon erinnern. Je weniger Gelegenheit Sie haben, das neu Gelernte zu wiederholen, desto schneller entweicht es wieder aus Ihrem Gedächtnis. Es ist seit langem bekannt, daß repetitio mater studiorum est (Lateinisch: Wiederholung ist die Mutter des Lernens). Anders gesagt: die beste Methode, sich zu erinnern, besteht darin, den gelernten Stoff zu wiederholen. Andererseits ist es häufig frustrierend, den alten Stoff wiederholen zu müssen, während  Sie gleichzeitig immer weiteren neuen Stoff lernen müssen. Sie müssen also Zeit für beides finden. Gewöhnlich werden Sie einen Mittelweg wählen. Sie verwenden die meiste Zeit darauf, Neues zu lernen, vergessen dabei, was Sie früher gelernt haben, und Sie wiederholen nur den Stoff, der akut für ein Examen oder aus anderen dringenden Gründen gebraucht wird. Das Resultat ist erschreckend! Der größte Teil Ihrer Zeit ist verschwendet, da Sie das meiste, was Sie gelernt haben, wieder vergessen. Sie gewinnen natürlich ein allgemeines Verständnis der studierten Gebiete, aber auch dieses Verständnis basiert auf Erinnerung und ist daher ebenso flüchtig. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, wann Sie den größten Teil Ihres Wissens irreversibel verlieren. Ist diese Situation unvermeidbar? Der Druck der täglichen Erfordernisse läßt Sie nicht täglich wiederholen, was Sie früher gelernt haben. Die Bildungssysteme überall auf der Welt sind so beschaffen, daß sie diejenigen benachteiligen, die den neuen Stoff nicht bewältigen. Sie sind dadurch in eine paradoxe Situation gedrängt.  Sie sind wirklich gezwungen, Ihre Zeit ..... und Ihr Leben zu vergeuden.  SuperMemo erlaubt es, die Zeit für die erforderlichen Wiederholungen um ein Vielfaches zu verkürzen, und es kann daher einige Ihrer Lernprobleme lösen.

Und wenn Sie nicht unter dem Druck stehen, neuen Stoff zu erlernen .... umso besser. SuperMemo hilft Ihnen, Ihr Gedächtnis zu organisieren. Sogar wenn Sie beschließen, täglich nur 3 Minuten zum Lernen zu benutzen!  Vor allem sollten Sie versuchen, zu experimentieren mit ..... den drei wichtigsten Dingen, die Sie heute hier lernen!

SuperMemo löst das Problem des Vergessens

Immer wenn Sie etwas gelernt haben, würden Sie Ihr Gedächtnis gerne wieder auffrischen, kurz bevor Sie das Gelernte wieder vergessen. Es kann jedoch sehr schwierig sein, den Moment des Vergessens vorherzusagen. Einige Dinge werden schneller vergessen, andere können jahrelang im Gedächtnis bleiben. Glücklicherweise gibt es einige Gesetzmäßigkeiten im Vorgang des Vergessens, die Ihnen helfen können, den Zeitpunkt der Wiederholungen zu optimieren. Wenn Sie eine gewisse Anzahl neuer Wissenselemente gelernt haben (wir wollen diese Wissenselemente Items nennen), dann können Sie feststellen, daß der Anteil der Items, an die Sie sich noch erinnern können, langsam aber kontinuierlich abnimmt. Wenn Sie den Computer benutzen, um die Vergessenskurve zu zeichnen, dann können Sie leicht vorhersagen, wann ein bestimmter Anteil der Items vergessen sein wird. Wenn Sie dann z. B. beschließen, daß Sie mindestens 90% der Items in Ihrem Gedächtnis haben wollen, dann könnten Sie versuchen, Ihre Wiederholung dann durchzuführen, wenn Sie sich noch an 90% des gelernten Stoffes erinnern. Es ist bekannt, daß Sie sich an den größten Teil des gelernten Stoffes auch nach einer doppelt so langen Zeit noch erinnern werden. Es gibt jedoch keine bessere Lösung.  Der Ablauf des Vergessens ist durch den Zufall bestimmt, und im Moment der Wiederholung können Sie nicht einfach feststellen, welches Item länger in Ihrem Gedächtnis bleiben wird und welches bald vergessen werden wird. Das Bild wird noch komplizierter, wenn Sie berücksichtigen, daß verschiedene Items unterschiedlich schwer sind und daher unterschiedliche Wiederholungsintervalle erfordern.  Außerdem müssen Items, die schon ein- oder zweimal wiederholt worden sind, nicht so bald wiederholt werden wie solche, die gerade neu gelernt worden sind.

Fühlen Sie sich verloren? Verzweifeln Sie nicht! Es wurde viel Aufwand investiert, um den Ablauf des Lernprozesses zu erforschen. Im Ergebnis wurden effiziente Algorithmen entwickelt, die es erlauben, das bestmögliche Wiederholungsintervall für ein Item zu bestimmen, unabhängig von seiner Schwierigkeit und der Anzahl der vorausgegangenen Wiederholungen. Diese Algorithmen sind in SuperMemo implementiert.  SuperMemo ist ein Windows Programm (ist aber auch für  andere Plattformen verfügbar), das Ihre Wiederholungen einteilt, ohne daß Sie sich darum kümmern müssen. Auch SuperMemo erlaubt Ihnen nicht, ohne jede Anstrengung zu lernen. Es läßt sich jedoch wissenschaftlich nachweisen, daß SuperMemo Ihnen hilft,  Ihre Lerngeschwindigkeit um ein Vielfaches zu erhöhen. Es erlaubt in der Tat, nahe an die natürliche Kapazität des menschlichen Gehirns heranzukommen, Informationen zu speichern und  zu behalten. Auf die Dauer Ihres ganzen Lebens gesehen erlaubt Ihnen SuperMemo, 10-50mal so schnell zu lernen wie mit konventionellen Methoden, und es ermöglicht Ihnen, 95% oder mehr des gelernten Stoffes auch zu behalten. SuperMemo minimiert den Effekt des Vergessens und den gesamten Zeitaufwand für das Lernen. Dies wird dadurch erreicht, daß das Wissen in sorgfältig gewählten Intervallen wiederholt wird, den sogenannten optimalen Intervallen. Diese werden auf der Basis zweier entgegengesetzter Kriterien berechnet:

  1. Die Intervalle sollten so lang wie möglich sein, um möglichst selten wiederholen zu müssen und um den sogenannten Spacing Effekt möglichst gut auszunutzen, der besagt, daß längere Wiederholungsintervalle (bis zu einer bestimmten Grenze) bessere Erinnerung bewirken.
  2. Die Intervalle sollten kurz genug sein, um sicherzustellen, daß das Wissen noch nicht vergessen wurde.
In der Praxis ergibt sich daraus das folgende Kriterium:
Die Intervalle sollten so lang sein, bis ein bestimmter Prozentsatz des gelernten Wissens vergessen ist. Dieser Anteil, der sogenannte  Vergessensindex (forgetting index), kann von 3% für langsames und sehr genaues Lernen bis zu 20% für Blitzlernen, bei dem aber auch weniger Wissen behalten wird, variiert werden.
Wenn der Vergessensindex geringer als 3% gewählt wird, wird die Lerngeschwindigkeit inakzeptabel niedrig. Andererseits ist die Lerngeschwindigkeit am größten bei einem Vergessensindex von 20%. Oberhalb dieses Wertes  sinken sowohl die Erinnerung als auch die Lerngeschwindigkeit wieder ab. Hierbei ist bemerkenswert, daß man traditionelles Lernen, bei dem die Wiederholungen zeitlich eher zufällig erfolgen, mit optimiertem Lernen mit einem Vergessensindex oberhalb von 50% vergleichen kann. Diese Art zu lernen ist nicht nur langsam, sondern vor allem ist der Anteil des behaltenen Wissens inakzeptabel niedrig, und infolgedessen erinnert sich der Student nicht an die Dinge, die wichtig sind, sondern in erster Linie an die, die leicht zu merken sind. Da die optimalen Intervalle für die einzelnen Teile des Lernstoffes unterschiedlich sind, erfordert SuperMemo, daß der Lernstoff in die kleinstmöglichen Teile, die sogenannten Items zerlegt wird. Wenn die Items im Zusammenhang, z.B. wie ganze Kapitel aus dem Lehrbuch beim traditionellen Lernen, wiederholt würden, dann wären die optimalen Intervalle so lang wie das optimale Intervall für den schwierigsten Teil in der Menge. Dies würde das Lernen noch ineffizienter machen als das Lernen mit klassischen Methoden. Die Zerlegung des Lernstoffes in kleine Teile erlaubt es Supermemo, die optimalen Intervalle für jedes Item zu bestimmen. Die Einfachheit der Items ist vielleicht noch wichtiger aus zellphysiologischen Gründen. Einfache Items erlauben es, daß die richtigen neuronalen Synapsen im richtigen Moment maximal stimuliert werden. Komplexe Items bewirken Reihen verteilter nervlicher Impulse, die zu unvorhersagbaren komplizierten Erinnerungsmustern auf dem zellulären Niveau führen. Dies macht die Optimierung des Lernens schwierig oder sogar unmöglich. Die Ausnutzung optimaler Intervalle und der Einfachheit des Items sind die Grundlage für schnelles Lernen und gutes Behalten.  Die hohe Lerngeschwindigkeit ist jedoch nicht der wichtigste Aspekt des Lernens. Es ist die Qualität des Wissens und seiner Darstellung, was am meisten zählt. SuperMemo erlaubt Ihnen, sehr schnell zu lernen, aber es liegt bei Ihnen, den richtigen Lernstoff auszuwählen, sei es, daß Sie ihn selbst aufbereiten, oder aber Stoff aus externen Quellen benutzen.
Zusammenfassung
  1. Der Schlüssel zu effizientem Lernen ist die Minimierung der Anzahl der Wiederholungen, die erforderlich ist, um das Wissen in Ihrem Gedächtnis zu behalten.
  2. SuperMemo minimiert die Zeit des Lernens, indem es  optimale Intervalle berechnet, die zwischen den individuellen Wiederholungen liegen sollten.
  3. Lernstoff, der mit SuperMemo wiederholt werden soll, muß in möglichst kleine Teile, die Items genannt werden, aufgeteilt werden.
  4. Bei der Nutzung von SuperMemo sollten Sie nicht vergessen, daß die Qualität des Lernens von der Auswahl des Stoffes abhängt und daß es wichtig ist, diesen Stoff in individuelle Items zu zerlegen.


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Fußnoten:

Behalten von Information
Sie müssen beachten, daß die Lerngeschwindigkeit sehr davon abhängt, wie Sie den Lernstoff präsentieren, d.h. wie sie den Stoff formulieren, den Sie bei den Wiederholungen benutzen werden. Optimierung ist ein anderes Problem und die Aussage, daß SuperMemo Ihnen erlaubt, mit der höchst möglichen Geschwindigkeit zu lernen,  sollten Sie so verstehen, daß SuperMemo Sie mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit lernen läßt, die jedoch durch den gegebenen Stoff und Ihre Persönlichkeit bestimmt wird. Die Formulierung des Lernstoffes ist so entscheidend, daß der Unterschied im zeitlichen Aufwand leicht den Faktor 100 erreichen kann!!! Die einfachsten Regeln für die Darstellung des Wissens sind: Halten Sie die Darstellung möglichst einfach und interessant, und benutzen Sie mnemonische Techniken (d.h. bildliche Darstellungen, lebendige Darstellung, Metaphern, Vergleiche, Mind Maps, usw.). Dies ist genauer beschrieben in: 20 Regeln zur Formulierung des Lernstoffes

Optimale Intervalle
Eine der frühesten Methoden zur Bestimmung optimaler Intervalle ist beschrieben in: Wozniak, P.A., Gorzelanczyk, E.J., 1994, Optimization of repetition spacing in the practice of learning. Acta Neurobiologiae Experimentalis, Vol. 54, p. 59-62

Spacing Effekt
Der Spacing Effekt besteht in effizienterer Formierung des Gedächtnisses bei verteilter Präsentation des Lernstoffes im Gegensatz zu gehäufter Präsentation. Für bahnbrechende Einsichten in den Spacing Effekt siehe: Hintzman D.L. (1974) Theoretical implications of the spacing effect. In: Theories in cognitive psychology: The Loyola Symposium (Ed.R.L. Solso), p. 77-99